Kurze Weihnachtsgeschichten

Die Weihnachtszeit steht wieder vor der Tür. Sie bereitet vielen von uns jedes Jahr auf's Neue große Freude und ist zugleich eine tolle Gelegenheit, um seinen Liebsten Zuneigung und Liebe entgegenzubringen.

Gerade die besinnlichen Stunden und die Zeit zum Nachdenken machen das Weihnachtsfest so einzigartig. Dennoch ist Weihnachten keinesfalls nur geprägt von Stille und tiefen Gedankengängen. Denn wie jedes Jahr versinken viele von uns im Weihnachtsstress und finden kaum noch Zeit, um den Weihnachtsabend in vollen Zügen zu genießen. Dabei sollte die Heilige Nacht doch eigentlich mehr Freude bereiten als Stress verursachen.

Damit Ihr auch mit wenig Zeit schnell in Weihnachtsstimmung kommt, haben wir zahlreiche kurze Weihnachtsgeschichten gesammelt, die Euch tiefer in die Wolldecke sinken lassen und Euch in nur wenigen Minuten ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermitteln. Lehnt Euch zurück, atmet kurz tief durch und nehmt Euch ein paar Minuten, um unsere Geschichten zu genießen.

Kurze Weihnachtsgeschichten

Die kurzen Geschichten, die hier zu finden sind, eignen sich insbesondere für Erwachsene mit wenig Zeit oder zum Vorlesen im Kreise der Familie.

Nun freut euch, lieben Christen g'mein
Das, meine ich, ist doch ein rechtes Christtagslied: "Nun freut euch, lieben Christen g'mein, und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen, was Gott an uns gewendet und seine süße Wundetat; gar teu'r hat er's erworben." - Wie klingt doch schön die süße Wundertat! Aber es war einmal ein Bürger zu Mansfeld, da, wo die nachmals berühmten Grafen ihren Sitz hatten, dem klang's nicht schön, anfänglich nämlich, hernach ging's besser.
Es war gleich nach der Reformationszeit, da wanderte ein Magister Cyriacus Spangenberg auf Mansfeld, wie die Nachricht meldet, und nahm Quartier im Kloster daselbst. Es war aber dieser treffliche Mann der Sohn des Pfarrherrn zu Eisleben, Johannes …weiter lesen

Autor: Dora Schlatter

Weihnachten in der Speisekammer
Unter der Türschwelle war ein kleines Loch. Dahinter saß die Maus Kiek und wartete.
Sie wartete bis der Hausherr die Stiefel aus- und die Uhr aufgezogen hatte; sie wartete, bis die Mutter ihr Schlüsselkörbchen auf den Nachttisch gestellt und die schlafenden Kinder noch einmal zugedeckt hatte; sie wartete auch noch, als alles dunkel war und tiefe Stille im Hause herrschte. Dann ging sie.
Bald wurde es in der Speisekammer lebendig. Kiek hatte die ganz Mäusefamilie benachrichtigt. Da kam Miek die Mäusemutter mit den fünf Kleinen, und Onkel Grisegrau und Tante Fellchen stellten sich auch ein.
"Frauchen, hier ist etwas Weiches, Süßes," sagte Kiek leise vom obersten Brett herunter zu Miek, "das ist etwas für die …weiter lesen

Autor: Paula Dehmel

Am Weihnachtsmorgen 1772
Christtag früh. Es ist noch Nacht, lieber Kestner, ich bin aufgestanden, um bei Lichte morgens wieder zu schreiben, das mir angenehme Erinnerungen voriger Zeiten zurückruft; ich habe mir Coffee machen lassen, den Festtag zu ehren, und will euch schreiben, bis es Tag ist. Der Türmer hat sein Lied schon geblasen, ich wachte darüber auf. Gelobet seist du, Jesus Christ! Ich hab diese Zeit des Jahrs gar lieb, die Lieder, die man singt, und die Kälte, die eingefallen ist, macht mich vollends vergnügt. ich habe gestern einen herrlichen Tag gehabt, ich fürchtete für den heutigen, aber der ist auch gut begonnen, und da ist mir's fürs Enden nicht angst.

Der Türmer hat sich wieder zu mir gekehrt; der Nordwind bringt mir seine Melodie, als …weiter lesen

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Eine Verlassene
Weihnachten! Ein Kreis hat sich zusammengefunden, um Weihnachten in die Hütten der Armen und Verlassenen zu tragen. Wir haben uns in einem Schullokal versammelt, haben unsere Pakete gemacht, bekommen unsere Adressen, unser Tannenbäumchen und werden einem jungen Kandidaten der Theologie zugeteilt, der uns führen und den Armen die Weihnachtsandacht halten soll. Der Postschlitten wartet draußen, es ist ein eisiger Winternachmittag. Außer mit und den Kandidaten fahren noch zwei junge Mädchen mit uns. Man kann in der Kälte schwer atmen. Der Kandidat sagt dem Kutscher eine Adresse, der brummt unzufrieden: "Das ist ja ganz aus der Stadt heraus", murmelt er, "da wohnen ja nur die Ärmsten, dort sind ja gar keine Häuser mehr, …weiter lesen

Autor: Monika Hunnius

Eine Weihnachtsfahrt
Wir waren wieder einmal auf unseren Weihnachtsfahrten zu den Armen. Unser Weg führte uns auch dieses Mal in einen der entferntesten Vororte Rigas. Wir hielten vor einem hohen Steinhaus, wo wir mit unserem Weihnachtsbäumchen eine arme Frau aufsuchen wollten. Eine Nachbarin wies uns eine Steintreppe hinauf, die wir mühsam emporkletterten, und wir standen bald in einem großen, dunklen Zimmer, das von einer Petroleumlampe kaum erhellt wurde. Als wir die Tür öffneten, konnte man zuerst fast nichts in dem dunklen Raum unterscheiden. Ein entsetzlicher Geruch schlug uns entgegen. Als unsere Augen sich an die Dämmerung gewöhnt hatten, erkannten wir die Ursache des furchtbaren Geruchs, der von faulen Tierhäuten herkam, die zum Trocknen von …weiter lesen

Autor: Monika Hunnius

Die Schneekönigin
Seht, nun fangen wir an. Wenn wir am Ende der Geschichte sind, wissen wir mehr als jetzt, denn es war ein böser Zauberer, einer der allerärgsten, es war der Teufel! Eines Tages war er recht bei Laune, denn er hatte einen Spiegel gemacht, welcher die Eigenschaft besaß, dass alles Gute und Schöne, was sich darin spiegelte, fast zu Nichts zusammenschwand, aber das, was nichts taugte und sich schlecht ausnahm, das trat hervor und wurde noch ärger. Die herrlichsten Landschaften sahen wie gekochter Spinat darin aus, und die besten Menschen wurden widerlich oder standen auf dem Kopfe ohne Rumpf, ihre Gesichter wurden so verdreht, dass sie nicht zu erkennen waren, und hatte man einen Sonnenfleck, so konnte man versichert sein, dass er sich …weiter lesen

Autor: Hans Christian Andersen

Weihnachten
Unsere Kirche feiert verschiedene Feste, welche zum Herzen dringen. Man kann sich kaum etwas Lieblicheres denken als Pfingsten und kaum etwas Ernsteres und Heiligeres als Ostern. Das Traurige und Schwermütige der Karwoche und darauf das feierliche des Sonntags begleiten und durch das Leben. Eines der größten Feste feiert die Kirche fast mitten im Winter, wo die längsten Nächte und die kürzesten Tage sind, wo die Sonne am schiefsten gegen unsere Gefilde steht, und Schnee und Fluren deckt: das Fest der Weihnacht. Wie in vielen Ländern der Tag vor dem Geburtsfeste des Herrn Christabend heißt, so heißt er bei uns der heilige Abend, der darauf folgende Tag der heilige Tag und die dazwischen liegende Nacht, die Weihnacht. Die Katholische …weiter lesen

Autor: Adalbert Stifter

Die Weihnachtskrippe daheim
Der Bruder meiner Mutter, namens Joseph Hartel, ein noch unverehelichter junger Mann, der schöne Blechwaren aller Art verfertigte, besuchte uns, besonders im Winter, alle Abende. Er war immer heiter und voll witziger Einfälle. Wir Kinder alle waren immer hocherfreut, wenn der Herr "Vetter Joseph" kam, wie wir ihn nannten. - Uns Kindern und den Kindern einer Schwester und auch einiger Nachbarn Freude zu machen, hatte er in einer Ecke seines Wohnzimmers zwischen den zwei Fenstern eine "Weihnachtskrippe" angebracht. Man sah einen großen Berg mit Felsen und Wäldchen und zerstreuten ländlichen Hütten. Ganz oben auf dem Berge befand sich die Stadt Bethlehem. Wenn er uns bei Tage die Krippe zeigte, rauchten alle Kamine …weiter lesen

Autor: Christoph von Schmid

Weihnachtsfrühfeier
Wie lange diese Nacht währt!
"Noch nicht Morgen?"
"Nein" - so trübe die Nachtlampe brennt, das sieht man doch, das Himmelbett der Eltern ist wohl leer, aber noch frisch aufgemacht, wie am Abend - sie sind noch gar nicht schlafen gegangen. Es ist kalt - husch! in die Kissen zurück! Die Eisblumen am Fenster, die sich immer dichter mit wunderbar verschlungenen Ranken und Blätter überziehen, gestatten dem Sterne, der mit so eigenem funkeln vom Himmel sieht, kaum noch den Einblick ins Zimmer. Draußen aber knistert der Schnee unter dem Tritte des Wächters oder kreischt laut vor Entsetzen über die frevelhafte Entweihung, wenn ein verspäteter Frachtschlitten die Gleise befährt, die der Frost nicht für irdische …weiter lesen

Autor: Rudolf Reichenau

Christkindl Ahnung im Advent
Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.

Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.

In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß …weiter lesen

Autor: Ludwig Thoma

Der riesengroße Schneemann
Kurz vor Weihnachten entdeckten Hans und Liese im Schaufenster des Spielzeugladens von Fräulein Holzapfel am Karolienenplatz eine bildhübsche Puppe mit echten Haaren und Schlafaugen und ein wunderschönes Segelschiff. Sie waren so begeistert davon, daß sie sofort nach Hause rannten und einen neuen Wunschzettel für das Christkind schrieben, mit dem Text: "Die Puppenküche und die Eisenbahn, die wir uns gewünscht haben, wollen wir nicht mehr haben. Wir wollen die Puppe und das Segelschiff aus dem Schaufenster von Fräulein Holzapfel!" Sie legten den Wunschzettel wie den ersten aufs Fenstersims und beschwerten ihn mit einem Stein, damit der Wind ihn nicht wegblasen konnte.
Am nächsten Tag fiel ihnen dann etwas Schreckliches …weiter lesen

Autor: unbekannt

Gedanken einer Kerze
Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.

Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei.
Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu …weiter lesen

Autor: unbekannt

Das Christbäumchen
Die Bäume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der vornehmste wäre.
Da trat die Eiche vor und sagte: "Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten."
"Früchte hast Du wohl", sagte der Pfirsichbaum; "allein es sind nur Früchte für die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen. Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs".
"Das hilft nicht viel", sagte der Apfelbaum, "von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt. Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel, …weiter lesen

Autor: Wilhelm Curtman

3 Wünsche
Ein kleiner Junge besuchte seinen Großvater und sah ihm zu, wie er die Krippenfiguren schnitzte. Der Junge schaute sie sich ganz intensiv an , und sie fingen an, für ihn zu leben.
Da schaute er das Kind an – und das Kind schaute ihn an.
Plötzlich bekam er einen Schrecken, und die Tränen traten ihm in die Augen.
"Warum weinst du denn ?" fragte das Jesuskind.
"Weil ich dir nichts mitgebracht habe", sagte der Junge.
"Ich will aber gerne etwas von dir haben", entgegnete das Jesuskind.
Da wurde der Kleine rot vor Freude.
"Ich will dir alles schenken, was ich habe", stammelte er .
"Drei Sachen möchte ich von dir haben", sagte das Jesuskind.
Da fiel ihm der Kleine ins …weiter lesen

Autor: unbekannt

Pariser Weihnachten
Der "Père Noël" wird merkwürdigerweise immer populärer – so ist das früher nicht gewesen. Denn früher war es der Neujahrstag, der "Jour de l'An", an dem man sich Geschenke machte. Wohl fanden am ersten Weihnachtstag die französischen Kinder Geschenke in ihren Schuhen, die sie am Kamin aufgebaut hatten – aber der Tannenbaum war natürlich nicht da, die Weihnachtskerzen auch nicht, und überhaupt nichts von dem, was seinerzeit auf deutscher Seite den großen Krieg mit beenden half: Weihnachten zu Hause zu feiern. (Doktorarbeit: "Das deutsche Familiengefühl in der Weltgeschichte.") Das also hat es alles in Frankreich früher nicht gegeben – aber jetzt ist da langsam eine Wandlung eingetreten. Die …weiter lesen

Autor: Kurt Tucholsky

Weihnacht
Als ich am heiligen Abend mit einem Freunde reiste, um der Stimmung zu entgehen, zu der uns die Stimmung fehlte, erkannte ich, wie sich das Bild der Welt verändert hat, seitdem ihr die Stimmung vorgeschrieben ist. Drei Handlungsreisende, die in der dritten Wagenklasse nicht mehr Platz gefunden hatten, drangen in unser Coupé und begannen sofort von Geschäften zu sprechen. Sie sprachen aber in einem Ton, der etwa den Ernst jenes Lebens offenbarte, aus dem die Anekdoten ihren Humor schöpfen. Wir räumten das Feld, und nachdem wir eine Weile von draußen einem Kartenspiel hatten zusehen müssen, bekamen wir Plätze in der ersten Klasse angewiesen. Dort erkannte ich die Bedeutung dieses Abenteuers in dieser Nacht: Wer ohne Abschied von Gott …weiter lesen

Autor: Karl Kraus

Hinweis:

Unsere Weihnachtsgeschichten-Sammlung wächst durch die Mithilfe unserer fleißigen Besucher zur Weihnachtszeit ständig weiter. Auch Ihr könnt mitmachen und unseren Datenbestand erweitern. Wie das geht? Ihr kennt kurze Weihnachtsgeschichten, die bislang nicht auf unserer Webseite zu finden sind? Dann klickt bitte auf den folgenden Button und tragt diese bei uns ein. Vielen Dank! Weihnachtsgeschichte eintragen

4.0 von 5 – Wertungen: 4